Das Schlangenmaul, von Jörg Fauser
|| Gut, dass er eine Anzeige aufgegeben hatte „Bergungsexperte für außergewöhnliche Fälle“, denn die Steuerfahndung klopft bei ihm an. Er, das ist Heinz Harder, der von allen nur Harder genannt werden möchte, seines Zeichens Geschichtenschreiber für Illustrierte. Geldsorgen, die hatte er wohl immer schon und noch ahnt er nicht, auf welche Spur ihn das Schlangenmaul eines Kettenanhängers führen wird.
Nora ruft an, winkt mit dem großen Geld, wenn Harder ihre vermisste Tochter Miriam zurückbringt. Miriam ist im Milieu des Berlin der 80er Jahre abgetaucht, als Schlangenbeschwörerin in einem dubiosen Laden. Harder legt los und schlägt sich durch eine Sammlung von Liebe und Hiebe, Zigaretten und Zigarren, Instant Kaffee, Alkohol und langen Nächten.
Während Harder zwischen Milch und Wodka wechselt, begegnet er korrupten Politikern Außenseitern, gescheiterten Existenzen, Machtmenschen, schönen Frauen, Betrügen, Nutten, Opportunisten, Puffmüttern, Intellektuellen, Polizisten und Giftschlangen, die sich von anderen Schlangen ernähren.
Es ist ein steter Wechsel zwischen Gut und Böse, dazwischen Harder im Kampf für die verborgene Wahrheit und ein bisschen Gerechtigkeit.
Malzan war einer wie ich, ein Söldner, einer, der anheuerte, und dann marschierte er durch den Dschungel. Nur dass er bei etwas angeheuert hatte, das er Liebe nannte, und ich bei etwas, das ich Wahrheit nenne. Und da gerieten wir dann auf ein Kampfgebiet, wo nur einer überleben konnte
Das Schlangenmaul; Jörg Fauser
Am Ende siegt die Wahrheit, eine von vielen. Die Steuerfahndung bekommt kein Geld, Harder auch nicht. Und was ist mit der Gerechtigkeit?
Das Schlangenmaul kommt für mich rüber, wie die einzig logische Fortführung der Film Noir Tradition eines Lemmy Caution und Philip Marlow. Ich habe diesen Krimi verschlungen. Kaufen, lesen, abtauchen und mit fiebern.
08/2025
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