Postkarte [GADV] S01-03

Postkarte aus Jossgrund 23.11.2020 - [GADV] Staffel 01 - Grüsse aus der Vergangenheit - Das Postkartenprojekt - Spessart Waldweg im Nebel
Postkarte aus Jossgrund – 23.11.2020

|| Grüsse aus der Vergangenheit ||

Liebste Grüße aus Jossgrund!

Heute ist ein besonderer Tag, denn während ich hier in der Stille des Waldes sitze, denke ich an die Welt, die sich draußen verändert. Am 23. November 2020 wurde die erste Impfung gegen COVID-19 in Großbritannien genehmigt. Es ist ein Lichtblick in einer dunklen Zeit, und ich kann nicht anders, als zu hoffen, dass dies der Anfang vom Ende dieser Pandemie ist. Die Vorstellung, dass bald wieder Normalität einkehren könnte, erfüllt mich mit Zuversicht.

Hier in Jossgrund war der Tag ruhig, aber nicht ohne Ereignisse. Die Gemeinde hat ein kleines Fest zur Eröffnung des neuen Wanderweges veranstaltet. Es war eine bescheidene Feier, aber die Freude der Menschen war spürbar. Wir haben uns alle nach der Natur gesehnt, und dieser neue Weg bietet uns die Möglichkeit, die Schönheit unserer Umgebung zu genießen. Ich habe ein paar alte Freunde getroffen, und es war schön, sich wiederzusehen, auch wenn wir Abstand halten mussten.

Das Bild auf der Postkarte zeigt den neuen Wanderweg, der sich durch den dichten Wald schlängelt. Die Bäume stehen wie Wächter an den Seiten, und der Nebel verleiht der Szenerie eine geheimnisvolle Atmosphäre. Es erinnert mich daran, dass das Leben oft unvorhersehbar ist, wie der Weg, der sich vor mir windet. Manchmal weiß man nicht, wohin er führt, aber das macht die Reise umso spannender.

Ich hoffe, es geht dir gut und dass du auch einen Weg findest, um in diesen Zeiten Freude und Hoffnung zu finden.

Herzliche Grüße

6 Antworten

  1. Lieber Axel,
    auch dieses Foto und Dein Text lädt zum Verweilen ein. Ein paar Gedanken dazu:

    Ein Pfad, der sich windet wie Erinnerungen.
    Jeder Schritt ein Echo, jeder Schatten ein Gedanke.
    Der Wald spricht – nicht laut, aber ehrlich.
    Und wer zuhört, hört mehr als nur das Rascheln der Blätter.

    Grüße vom Bodensee
    Roland

    1. Hi Roland.
      Wundervoll, deine Gedanken zu dieser Postkarte. Danke fürs Teilen.
      Gerade der Herbst ist hier im Spessart für Leute, die die Stille draußen wie drinnen suchen, ideal.
      Erst die ganze Farbenpracht und dann die Nebel – einfach wunderbar.
      Die beste Zeit, um den Baumleuten fragen zu stellen und auf Antworten zu warten!
      Kommst du im Herbst vorbei?

  2. Lieber Axel, ich mag diese Postkarte sehr.
    Hier meine unsortierten Gedanken dazu:
    Nebeltage, ein Schleier liegt über der Erde. Der Wald umarmt ,hält und trägt. Unter dem Nebel verborgenes Leben. Der Nebel nimmt die Geräusche, es ist ruhig. Die Gedanken finden Ruhe. Das Herz klopft leiser, der Atem wird ruhiger. Der Nebel flüstert Antworten…für einen Moment hält das Rad des Lebens an. …ich fühle mich in der Tiefe dieses Augenblickes geborgen.
    Danke für diese ausdrucksstarke ,gefühlvolle Postkarte.
    Herliche Grüße, Yvonne

    1. Hi Yvonne.
      Du hast ganz wunderbar die Stille beschrieben, die an Nebeltagen in der Natur immer lauter wird. Klingt seltsam, ist aber so. Du weißt, was ich meine, oder?
      Um mich herum, Stille. Dann auch in mir drin, Stille. Als würde der Nebel aus den Bäumen wachsen, alles mit seinem Schleier umarmen und den Lautstärkeregler der Stille Richtung Maximum drehen – “Sound of Silence”. Auch dir möchte ich den Spessart im Herbst ans Herz legen. Sehen wir uns?

  3. Es ist schon erstaunlich, wie schnell wir Menschen doch wieder zur Tagesordnung übergehen können und wenn Du jetzt nicht das Thema mit dem großen C nochmal aufgeworfen hättest, dann hätte ich es wohl auch nur zu gerne weiter in dem Ordner „abgeschlossen“ in meinem Hirn verwahrt,

    Aber ich kann mich nur zu gut daran erinnern, wie es sich anfühlte – damals…ich fühlte mich dankbar. Dankbar, dass ich und meine Familie uns noch nicht angesteckt hatten und dankbar für die materielle Sicherheit, die mir in meinem Beamtenverhältnis gegeben war. Aber auch das Gefühl der Hilflosigkeit, weil ich um mich herum viele Menschen eben nicht wussten, wohin dieser Weg führt. All meine Freunde, die ihren Lebensunterhalt in Selbständigkeit bestreiten. Meine beste Freundin mit ihrem Friseursalon und Angestellten, mein Tätowierer und natürlich auch Du, lieber Axel mit der Wildnisschule. Oft genug hatte ich fast ein schlechtes Gewissen, jeden Tag auf die Arbeit gehen zu dürfen in der Gewissheit, jeden Monat meine festen Bezüge aufs Konto zu bekommen.

    Ja, so war das…und zum Glück haben wir alle es ja mehr oder weniger unbeschadet durch diese Zeit geschafft

    Was bleibt, ist also nicht nur ein neuer Wanderweg im Spessart (auch wenn ich diese typischen breiten und geschotterten Wege nicht so mag). Wir sind um jede Menge Erfahrungen und Erkenntnisse reicher – insbesondere, was das Verhalten und Zusammenleben der Menschen im Ausnahmezustand angeht…

    Ich persönlich bin jedenfalls zur Erkenntnis gelangt, dass es mich glücklicher macht, mich ohne festes Ziel auf einsamen Wanderwegen treiben zu lassen, als Zeit mit viel zu vielen Menschen auf einem Fleck zu verbringen…

    Grüße aus der großen Stadt
    Simone

    1. Hi Simone.

      Ja, zum Glück sind wir Menschen besser darin, uns an die guten Dinge zu erinnern als an die schlechten. Das macht uns vielleicht auch zu diesen Überlebenskünstlern, die im Weltkriegs-London noch Brötchen ausliefern, während die Bomben fallen. Wurde ein Haus getroffen und ausradiert, konnte es von der Lieferliste gestrichen werden. Das Leben ist einfach, oder?

      Du hast Recht, wir dürfen uns glücklich schätzen, denn wir haben diese Zeit irgendwie durchgestanden, andere haben es nicht so gut geschafft. Und gelernt haben wir dabei auch noch. Ich kann mich noch erinnern, dass ich mal sagte:

      “Mit den Menschen ist das so wie mit der Musik, wenn du die Lautstärke aufdrehst, wird die Musik lauter, nicht besser”.

      In dieser Krisenzeit wurden gute Menschen besser und schlechte Menschen schlechter. Denk nur dran, wer alles seine Position und Macht benutzt hat, um sich und seinesgleichen zu bereichern. Mögen sie alle bis zu ihrem Lebensende Haarausfall und kalte Füße haben.

      Du hast so recht, es macht glücklicher sich ohne festes Ziel auf einsamen Wanderwegen treiben zu lassen. Und nicht nur dort!
      Im richtigen Leben gilt für mich: Abseits der ausgetretenen Pfade ist es am schönsten.

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