Postkarte [GADV] S01-08

Postkarte aus Lubmin 11.10.2018 - [GADV] Staffel 01 - Grüsse aus der Vergangenheit - Das Postkartenprojekt - Steg in der Nacht
Postkarte aus Lubmin – 11.10.2018

|| Grüsse aus der Vergangenheit ||

Liebste Grüße aus Lubmin!

Ich habe einen Spaziergang auf der Holzbrücke von Lubmin gemacht. Es war ein klarer, kühler Abend, und die Lichter der Brücke spiegelten sich im Wasser. Doch als ich näher kam, sah ich etwas, das mich erschreckte: Ein Mensch lag regungslos auf dem Holz. Mein Herz setzte einen Schlag aus. Es stellte sich heraus, dass es sich um eine Kunstinstallation handelte, die auf die Gefahren des Lebens am Wasser aufmerksam machen sollte. Die Künstlerin wollte damit die Verletzlichkeit des Menschen in der Natur darstellen.

Diese Installation hat mich zum Nachdenken gebracht. In einer Welt, die oft so hektisch und unbarmherzig erscheint, ist es wichtig, innezuhalten und über unsere eigene Zerbrechlichkeit nachzudenken. Die Stille der Nacht und das Licht der Laternen schufen eine melancholische, aber auch nachdenkliche Atmosphäre.

Während ich hier am Strand sitze und die frische Seeluft genieße, denke ich an die Nachrichten aus der Welt. Heute wurde bekannt, dass die USA und China in einen Handelskrieg eintreten, der die globalen Märkte erschüttert. Es ist beunruhigend zu sehen, wie politische Entscheidungen das Leben von so vielen Menschen beeinflussen können. Ich frage mich, wie sich das auf die kleinen Unternehmen hier in Lubmin auswirken wird.

Ich hoffe, es geht dir gut und du kannst bald die Schönheit der Natur erleben, die mich hier so fasziniert.

Herzliche Grüße

8 Antworten

  1. Lieber Axel, die „Postkarte aus Lubmin “ ist ein weiteres eindrucksvolles Beispiel für Deine Weltanschauung. Wie bei den vorausgegangenen Postkarten verbindest Du gekonnt die fotografische Wahrnehmung mit der gesellschaftlichen Realität.
    Hier meine Gedanken dazu:
    Fotografie als Irritation: Die Begegnung mit der regungslosen Figur auf der Holzbrücke, die sich als Kunstinstallation entpuppt, erzeugt zunächst einen Schock, dann Nachdenklichkeit. Mit dieser gezielten Irritation hast Du ein starkes Mittel eingesetzt, um Aufmerksamkeit auf die „Verletzlichkeit des Menschen in der Natur“ zu lenken. Das ist Dir perfekt gelungen.
    Melancholie und Reflexion: Die Beschreibung des klaren Abends, der Spiegelung der Lichter und der Stille schafft eine fast meditative Atmosphäre. Du lädst dazu ein, innezuhalten und über die Zerbrechlichkeit des Lebens nachzudenken – ein Thema, das gerade in der heutigen Zeit sehr aktuell ist. Danke für die Anregung.
    Globale Ereignisse im lokalen Kontext: Mit der Erwähnung des Handelskriegs zwischen den USA und China bringst Du eine politische Dimension ins Spiel. Du fragst Dich, wie solche weltpolitischen Entwicklungen das Leben in einem kleinen Ort wie Lubmin beeinflussen – eine berechtigte Sorge, die zeigt, wie eng lokale und globale Realitäten miteinander verwoben sind. Eine Folge der Globalisierung.
    Ich bewundere, wie konsequent Du Deine Projektidee umsetzt.
    Grüsse vom See
    Roland

    1. Hi Roland.

      Ein dickes, fettes Dankeschön an dich. Dein Feedback ist immer bereichernd für mich.
      Dieses Mal hat mich „Fotografie als Irritation“ ganz besonders inspiriert. Denn so habe ich das noch nie gesehen! Ein Aspekt der Fotografie, den ich ausbauen und vertiefen sollte? Wenn ja, welche Rolle übernimmt der Text und welche Rolle spielt die Fotografie?

      Hmmmm, ich denke..
      Und ich danke dir für’s „anschieben“

      Grüsse an den See
      aus dem vom Herbststurm geschüttelten Bergwald

  2. Hallo Axel, eine bemerkenswerte Postkarte. Für mich ist dieser Steg eine Verbindung, eine Verbindung zwischen der Erde, dem Leben dort und dem Wasser. Das Fließende, das Stille, das Stürmische Wasser und das zu Eis erstarrende Wasser, wie das Leben. Der Körper der dort auf dem Steg liegt mit ausgebreitenden Armen und Beinen. Eine Haltung die (vielleicht) erbarmen ausdrücken könnte.
    Die Dunkelheit, die vieles verschluckt,die diesen Körper so in den Mittelpunkt rückt.
    Dann die Lichter,die wie Sterne leuchten.
    Sie erhellen diesen dunklen Raum.
    Mein Gedanke: in der dunkelsten Stunde ist immer Hoffnung.
    Das sind meine Empfindungen beim betrachten deiner Postkarte.
    Lieber Axel, ich danke dir sehr für deine Hingabe. Danke für deine Postkarten. Ich habe sie immer gerne betrachtet. Ich konnte mich hinein fühlen und daraus ein eigenes Bild machen. Mein Freigeist war wieder erwacht….Danke.
    Deine Worte zur Postkarte habe ich immer danach gelesen.
    Sie haben mich anders bewegt, eher im Kopf.
    Jede Postkarte hat Spuren hinterlassen.
    Ich würde mich sehr freuen, wenn es eine Fortsetzung geben könnte. Es war wie einmal in der Woche eine Verabredung zu haben. Die Vorfreude war groß…
    Herzlichen Dank dafür.
    Ich hoffe es geht dir gut und nun wünsche ich dir einen Herbst voller magischen Momente.
    Liebe Grüße Yvonne

    1. Hi Yvonne.

      In der dunkelsten Stunde ist immer Hoffnung. Ich liebe diesen Gedanken von dir.
      Meistens ist es ja so, dass wir immer erst im Nachhinein erkennen, wofür eine Krise gut ist. Wenn wir mitten drin stecken in der Krise sehen wir den Sinn nicht und auch das Licht der Hoffnung ist oft schwer auszumachen. Es braucht schon Zuversicht und gute Menschen um einen herum, damit das Licht zu erkennen ist. Ich bin nur ein Mensch von vielen und das sind nur meine Beobachtungen, es wird wohl noch viele andere geben.

      Gerade freue ich mich sehr, dass die Grüsse aus der Vergangenheit deinen Freigeist nähren konnten. Und für mich als Fährtenleser gibt es kein schöneres Kompliment als dass die Postkarten Spuren hinterlassen haben. Danke.

      Ich hoffe, wenn es eine zweite Staffel geben wird, dass du auch wieder dabei bist.
      Bis dahin wünsche ich dir viele wunderbare Spuren – draußen wie drinnen.

  3. Heya Axel!
    Schon bei der Überschrift für die neue Postkarte musste ich ich leise in mich hineinlachen, denn schon die Überschrift weckte die Erinnerung an dieses besondere Bild – ich ahnte ja bereits, was da kommen würde.

    Und dann…kam alles dank fehlgeleiteter Verknüpfung in den großen Weiten des Netzes doch ganz anders. Schweinerei!!!!

    Danke fürs Erinnern an diesen lustigen und doch sehr kreativen Moment. Und wer hätte damals gedacht, dass alles mal in einer Postkarte verewigt und um die Welt gehen wird?

    So viele (zunächst vielleicht unbedeutend und trivial erscheinende) Momente ergäben rückblickend betrachtend sicher auch schöne Postkarten. Bei manchen würde ich mir wünschen, sie mir oder meinen Freunden und lieben Menschen tatsächlich nochmal zuschicken zu können – inklusive dessen, was ich in dem Augenblick empfunden habe. Bei dem, was wir ins Bild gebannt haben, ist das ja auch möglich – so wie hier. Das Meiste lebt ja aber nur in unserer ganz persönlichen Erinnerung und wir müssen selbst irgendwie im großen Fotoalbum unseres Gedächtnisses blättern, wenn wir die Momente wachrufen wollen.

    Die gegenwärtige Jahreszeit eignet sich nach meinem Empfinden ganz besonders dazu, gemütlich eingemummelt im Sessel und bei einem heißen Getränk einfach mal nichts zu tun und statt der E-mails am Rechner unsere „Herz- und Seelenpost“ zu öffnen und zur Abwechslung diese wieder zu lesen.

    Lubmin hat auf jeden Fall mehr als eine Postkarte in meinem Erinnerungs-Briefkasten!

    Grüße zu Dir – noch immer mit einem Schmunzeln im Gesicht…

    Simone

    1. Hi Simone.

      Wie heißt es so schön: Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt! Auch ich war überrascht, als der falsche Link und Text versandt wurde. Das alles ändert natürlich nichts an diesen unglaublichen Tagen, damals in Lubmin. Einfach wunderbar, dass wir die zusammen erleben durften.

      Bin komplett bei dir. Oft erkennen wir erst im nachhinein, wie besonders ein Moment war.

      Du glaubst es nicht, wie oft ich nun schon gefragt wurde, ob ich damals bei dem Fest nicht fotografiert hätte, ob ich nicht von der Tour mit diesem besonderen Hund ein Foto hätte und und und

      Ganz oft konnte ich den Leuten eine Freude machen mit einem Foto des mittlerweile verstorbenen Hundes oder eines verschollenen Freundes. Für mich hat es schon immer Sinn gemacht zu dokumentieren und auch die „kleinen Momente“ festzuhalten. Wer weiß, wofür…

      Wichtig bei all dem bleibt aber, die wirklich wichtigen und wertvollen Momente auch mal einfach nur genießen zu können, ohne Sucher und Auslöser. Denn wie du sagst, können wir auch Erinnerungen in uns schaffen. Von Geburt an sind die meisten von uns ja schließlich mit einem Gehirn ausgestattet worden.

      In diesem Sinne, lass uns mal fleißig weiter Erinnerungen schaffen.
      Für uns, unsere Lieben und wenn sie denn will: die Nachwelt

  4. Avatar von Jürgen Grade
    Jürgen Grade

    Lieber Axel!
    Habe nach den 8 Postkarten nun die Auflösung erhalten – ja, was denn nun? Erst schickst Du uns wochenlang vers(p)onnene Karten mit verträumten Landschaften, dann kommt der Schwenk ins Humorvolle mit den „glücklichen Schweinen“, zum Schluss eine „als Kunstinstallation“ angebotene Selbstinszenierung, und zu allem die Texte, so verführerisch in die Vergangenheit zurückweisend, dass man alles irgendwie verklärt zur Kenntnis nehmen musste – und nun die Auflösung: alles nur ein Fake, eine Fiktion, eine falsche Fährte (sic!)! Und an uns endlich die Warnung, nicht alles zu glauben, was uns vorgesetzt wird, und sei es auch noch so gut gemacht. Dank Dir also für den Aufruf zu größerer Wachsamkeit, zum Nicht-Einlullen-Lassen von Romantik, zum Kritisch-Bleiben.
    Danke also für die Idee mit den PK aus der Vergangenheit, finde sie großartig, sie gibt viel Raum für eigene Rückblenden.
    Also nochmals Dank, bin gern bei späteren Projekten wieder dabei.
    Gruß Jürgen

    1. Hi Jürgen.

      Vielen Dank für dein wunderbares und ausführliches Feedback.
      Die Grüsse aus der Vergangenheit haben Spuren hinterlassen, das freut den Fährtenleser wie den Bildermacher. Schön, dass du dran geblieben bist bis zum Ende der Staffel 01.

      Ich freue mich schon, dich beim nächsten Projekt begrüßen zu dürfen.
      Nicht vergessen: Den Newsletter abonnieren, damit du den Start nicht verpasst.

      Danke und herzliche Grüße
      A

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert